Diplomarbeit Skalierbare Hochverfügbarkeitslösungen mit Lastverteilung für E-Commerce Sites Mai 2000
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2.3.3 OSPF - Open Shortest Path First
OSPF ist wie RIP ein IGP-Protokoll, bietet aber einen deutlich erweiterten Funktionsumfang.69 Ein wesentlicher Unterschied zu RIP besteht darin, dass jeder Verbindung zwischen zwei Routern ein Kostenwert zugordnet werden kann. Anhand des Dijkstra-Algorithmus70 wird dann für ein IP-Paket der Pfad ausgewählt, über den eine Zieladresse mit den geringsten Kosten erreichbar ist. Die Kosten für eine Verbindung werden dem Router vom Netzwerkadministrator mitgeteilt. Zumeist wird die Verbindungsrate als Kostengrundlage genommen (siehe Abb. 2.19). Als weitere Parameter können aber auch Lastaufkommen, Verzögerung oder Betriebskosten einer Verbindung zur Kostenberechnung hinzugezogen werden.


Abbildung 2.19 : Wegewahl durch Kosten bei OSPF

In das OSPF-Protokoll wurde die Möglichkeit integriert, anhand eines jeweiligen Dienstes zu routen. Der Router untersucht das Type of Service-Feld im IP-Header eines zu routenden Datenpaketes und transportiert die Daten über die für diesen Dienst vorgegebene Route. Die Pakete der verschiedenen Dienste können dadurch über unterschiedliche Wege geroutet werden.71
Das Datenaufkommen der Routing-Datenpakete ist bei OSPF wesentlich geringer als bei RIP. Nur bei der Veränderung der Netztopologie werden Routingpakete versandt. Ansonsten versenden die Router alle 10 Sekunden Hello-Pakete, um festzustellen, welche Router noch aktiv sind.72
Mit OSPF ist auch Load Balancing möglich. Wenn zwei oder mehr Wege zu einem Ziel existieren, die alle die gleichen Kosten haben, wird die Datenlast mittels des Round-Robin-Verfahrens73 auf diese Wege aufgeteilt.74 Diese OSPF-Funktion wird auch Equal-Cost Multipath genannt.



69vgl. <27>
70vgl. [11], S. 5
71vgl. <28>
72vgl. <29>
73vgl. Kap. 3.3.3
74vgl. [9], S. 151
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