Diplomarbeit Skalierbare Hochverfügbarkeitslösungen mit Lastverteilung für E-Commerce Sites Mai 2000
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2.3.2 RIP - Routing Information Protocol
Beim Routing Information Protocol handelt es sich um ein Interior Gateway Protocol (IGP), da es nur innerhalb Autonomer Systeme61 eingesetzt wird.62 RIP arbeitet mit einem Distance Vector Algorithmus auf Basis eines Dijkstra63-Algorithmus mit einer auf Eins gesetzten Metrik für alle Verbindungen. Dabei wird die Wegewahl anhand der Anzahl der Router bestimmt, die ein Paket auf seinem Weg zur Zieladresse passieren muß. Die Zahl der Router wird auch als Hops beschrieben. Ein Router wählt für ein Paket den Weg mit der geringsten Anzahl an Hops64(siehe Abb. 2.18).


Abbildung 2.18 : Wegewahl durch Hopcount

Bei RIP sendet jeder Router alle 30 Sekunden eine Broadcast-Anfrage an alle angeschlossenen Stationen. Die anderen Router antworten darauf, indem sie ihre Routing-Tabellen zurücksenden. Der Router, der diese Tabellen erhält, ergänzt daraufhin mit ihnen seine eigene Routing-Tabelle. Meldet sich ein Router innerhalb von 180 Sekunden nicht auf eine Broadcast-Anfrage, wird der Weg über diesen Router automatisch auf einen Hop-Wert von 16 gesetzt; er ist nicht mehr verfügbar.65 Bis eine Änderung der Netztopologie dann in jeder Routing-Tabelle eingetragen ist, können mehrere Minuten vergehen.66 Man spricht in diesem Zusammenhang von einem hohen Konvergenzzeitraum67.
RIP eignet sich nicht für komplexe Netzwerke, da es maximal eine Distanz von 15 Hops zwischen zwei Punkten verarbeiten kann. Eine Zieladresse, die 16 oder mehr Hops entfernt ist, gilt als nicht erreichbar. Des weiteren verursacht RIP eine hohe Netzwerklast. Da es die Routing-Tabellen mit UDP-Paketen von maximal 576 Byte versendet, benötigt z.B. eine Tabelle mit 300 Einträgen allein 12 Pakete für eine Übertragung.68
Da die Pfadkosten in Hops berechnet werden, wird immer die kürzeste Route gewählt, welche aber nicht unbedingt die schnellste ist.
Aufgrund der Nachteile von RIP wird es immer mehr von OSPF ersetzt, welches über eine umfangreichere Funktionalität verfügt.



61Gruppe von Routern, die von der gleichen Organisation administriert werden, vgl. Kap. 2.3.3
62vgl. <23>
63vgl. [11], S. 5
64vgl. <24>
65vgl. [9], S. 145
66vgl. <25>
67Die Zeit, die ein Netz nach einer Störung braucht, um wieder voll funktionsfähig zu sein
68aus: <26>
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