Diplomarbeit Skalierbare
Hochverfügbarkeitslösungen mit Lastverteilung für
E-Commerce Sites Mai 2000
2.1.3.2 IP - Internet Protocol
Innerhalb der TCP/IP-Protokollfamilie ist IP für die Weiterleitung
der Daten zuständig. Das IP hat generell die Aufgabe, IP-Pakete
richtig zuzustellen. Dazu muß das Protokoll diverse Aufgaben
übernehmen bzw. als Dienst den höheren Schichten zur
Verfügung stellen. Zu den Aufgabengebieten des IP zählen:
- Datenpaketdienst
- Fragmentierung von Datenpaketen
- Wahl der Übertragungsparameter
- Adressfunktion
- Routing zwischen Netzwerken
- Spezifikation höherer Protokolle
Jedes IP-Datenpaket wird als gänzlich unabhängiges Datenpaket
durch das Netzwerk an den jeweils adressierten Empfänger
übermittelt. Verbindungsaufbau oder Verbindungsabbau fallen nicht
in den Zuständigkeitsbereich des IP. Ermittlung und Realisierung
des optimalen Weges zwischen Sender und Empfänger für jedes
Datenpaket sind die Hauptaufgaben des IP. Es können
unterschiedliche Wege durch das Internet benutzt werden, da keine
Routen festgelegt werden müssen. Dies kann vorteilhaft bei
Leitungsausfall oder Unterbrechungen sein.
Das IP stellt keine gesicherte Verbindung zur Verfügung, es
verläßt sich hier auf die Protokolle der höheren
Schichten, die die Ende-zu-Ende-Kontrolle übernehmen. IP kann auch
keine verlorenen (oder von der darunterliegenden Schicht abgelehnte)
Datenpakete neu generieren und erneut übertragen. Genausowenig ist
es seine Aufgabe, Datenpakete reihenfolgerichtig beim Empfänger
abzuliefern. Dies fällt alles in den Zuständigkeitsbereich
der Transportschicht (Schicht 4). IP ist in RFC 791 spezifiziert.20
IP-Pakete sind zusammengesetzt aus dem Kopf (Header), bestehend
aus der jeweils 32 Bit breiten Quell- und Zieladresse, Optionsbits und
Prüfsummenbits, sowie dem Rumpf mit den Nutzdaten (siehe
Abb. 2.6).
Abbildung 2.6 : Der Header des IP-Protokolls22
Die Version beschreibt die Versionsnummer des verwendeten
IP-Paketes, mit dem das Datagramm erstellt wurde. Die Headerlänge
(IHL) bestimmt die Länge des IP-Headers in 32-Bit-Einheiten. Mit
Hilfe des Servicetyps (Type of Service) wird die Wichtigkeit
eines IP-Paketes bestimmt. Hier wird festgelegt, auf welche Art oder
welchen Weg das Paket übertragen werden soll (z.B. geringe
Verzögerung, hoher Datendurchsatz, sichere Route). Die
Gesamtlänge (Total Length) gibt die Länge des gesamten
IP-Paketes in Bytes an. Mit Hilfe der Identification
können fragmentierte (aufgeteilte) Datenpakete wieder zugeordnet
und zusammengeführt werden. Die Flags legen fest, ob ein
Datenpaket fragmentiert werden darf. Der Fragment-Offset hilft,
die fragmentierten Teile eines Datenpaketes wieder in der richtigen
Reihenfolge zusammenzusetzen. Der Fragment-Offset numeriert die
fragmentierten Paketteile. Wenn ein IP-Paket ins Netz geschickt wird,
ist der Zielrechner eventuell nicht erreichbar. Das IP-Paket kursiert
daher im Netz. Bei jeder Weitergabe durch einen Router wird der
Zähler (Time to Live) um eins verringert. Ist der Wert auf
Null, wird das IP-Paket gelöscht bzw. nicht mehr weitergeleitet.
Im Protokollfeld (Protocol) wird festgehalten, welche weiteren
Protokolle im IP-Paket eingebettet sind (z.B. TCP, UDP, ICMP). Die
Header-Prüfsumme (Header-Checksum) wird berechnet, um die
Unversehrtheit eines Headers zu gewährleisten. Beim Zielrechner
wird die Prüfsumme neu berechnet und mit der übertragenen
Prüfsumme verglichen, um eventuelle Fehler zu erkennen. Quell-
und Ziel-IP-Adresse enthalten die Adresse des Senders bzw.
Empfängers.
Mit der IP-Option können Optionen festgelegt werden, die
Einschränkungen bzw. Informationen zum Weiterleiten der Daten
enthalten. Sie können auch für die Fehlersuche im Netz
benutzt werden.
20vgl. <8>
22vgl. [5], S. 443; [7], S. 4-3